Viele kleine Abschiede

Die vergangene Woche war geprägt durch viele kleine Abschiede. Viele Menschen, die ich in den vergangenen 6 Monaten wöchentlich, oder sogar fast täglich gesehen habe werden jetzt aus meinem Leben verschwinden. Das war zwar nach dem Abi auch so, aber doch ist es jetzt etwas ganz anderes.

Die meisten der Menschen, die ich jetzt verlasse, waren in gewisser Weise von meiner Hilfe abhängig. Selbst, wenn ich nur einmal in der Woche für sie einkaufen gegangen bin, so habe ich doch in gewisser Weise Verantwortung übernommen. Diese jetzt einfach abzugeben an den Nächsten, der den Job übernimmt, ist nicht leicht. Da fragt man sich schon, ob der eigene Nachfolger sich seiner Verantwortung gegenüber diesen Menschen wirklich bewusst ist und sie dementsprechend behandelt.

Ich befürchte leider, dass dies nicht bei allen Zivis der Fall ist, die in den letzten Monaten beim Caritas Verband für das Dekanat Dorsten ihren Dienst angetreten haben. Hin und wieder habe ich da schon Sachen mitbekommen, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte.

Es hilft alles nichts, Montag ist es vorbei und eigentlich bin ich auch ganz froh. In den letzten Tagen habe ich aber auch gemerkt, dass die Zeit des Zivildienstes nicht nur bedeutet hat, dass ich ein Jahr Zeit auf die Leute „verliere“, die nicht Eingezogen wurden, sondern auch eine sehr intensive Erfahrung war, aus der ich sicherlich einiges für mein Leben mitnehmen kann.

Shocking Moments

Da fahr ich ganz entspannt mit einem Caritas-„Kunden“ in die Nachbarstadt, um ein bisschen durch die Stadt bummeln und was passiert? Das älteste und schrottigste Auto, mit dem natürlich ICH fahren musste, macht Stress. Die Hinfahrt klappte reibungslos, da will ich mich gar nicht beschweren. Es klapperte zwar alles ein wenig, aber sonst keine Probleme! Aaaber dann, kurz vor dem Rückweg… Da wollen wir ganz gemütlich ins Auto steigen, aber es gibt ein Problem. Die Beifahrertür geht nicht auf. Bewegt sich nicht. Nicht mal n Millimeter. Es tut sich einfach GAR nichts, wenn man das Schloss aufschließt und an der Türklinke zieht. Auch Druck von Innen bringt nichts. Ebensowenig die kräftigen Schläge. Ausdruck meiner Verzweiflung!

Jetzt fragt sich sicherlich der ein oder andere, was denn das Problem ist. Zur Not kann man doch über die Fahrertür einsteigen… Im Prinzip ja! Aber mein Begleiter ist Rollstuhlfahrer und ohne Rollstuhl nicht sehr mobil. Sicher, das wäre IRGENDWIE gegangen, aber will man das seinen „Kunden“ zumuten? Nee. Nachdem auch ein freundlicher Mitarbeiter der Stadt und eine Passantin erfolglos mit der Tür gekämpft hatten, habe ich mich schon fast damit abgefunden, dass doch kein Weg an der Kletterei über die Fahrerseite vorbeiführen würde. Doch dann, im letzten Augenblick entschied das Auto, dass wir doch ganz normal Einsteigen durften. Der Rückweg verlief dann wieder problemlos und ich bin sogar ohne „Andenken“ an einem netten Fotoapparat vorbeigekommen. 😉 Seitdem hab ich jedes mal ANGST, wenn ich mit Jemandem unterwegs bin mit diesem verdammten Auto…

Soviel Stress hätt ich dann echt nicht mehr gebraucht an meinem fast vorletzten Tag. Hoffentlich passiert Morgen nicht noch sowas…

Eine Flasche Wein und n paar Euro

Das ist so in etwa die Ausbeute des heutigen Tages. 😉

Flasche Muskat OttonelDen Wein hab ich von einer „Kundin“ bekommen, für die wir Zivis jede Woche einkaufen gehen. Es steht auch immer Wein auf dem Einkaufszettel. 6 Flaschen Muskat Ottonel. Woche für Woche. So auch heute. Beim anschließenden Gespräch über das Ende meines Dienstes hat sie mir dann eine Flasche in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich ja auch mal wissen muss, was ich ihr da immer für einen Wein mitgebracht habe. Keine schlechte Idee. Mal schaun, wann ich dazu komm. War auf jeden Fall eine gute Idee zum Abschied. Besser, als mir 2€ in die Hand zu drücken…

Naja, desto näher das Ende kommt, desto mehr bekomm ich das Gefühl, dass ich doch irgendwie den ganzen Verein vermissen werde. War eigentlich doch eine ganz schöne Zeit, wenn man so im Nachhinein noch mal drüber nachdenkt.
2 Tage noch, und dann ist es vorbei…

Zukunft Ungewiss

Da blättere ich letzte Woche ganz entspannt in der Zivildienst Zeitschrift und denk mir nichts böses, bis ich das hier lese:

Zivildienst-Magazin auf dem Prüfstand

Und im dazu gehörigen Arikel heißt es, dass die Zukunft des Zivildienst-Magazins von einer Leserumfrage zu ausgwählten Artikeln der März/April Ausgaben abhängig gemacht wird. (Der Artikel kann hier nachgelesen werden)
Nach 37 Jahren also das Aus für das informative und unterhaltsame Magazin für Zivildienstleistende?
Hoffentlich nicht, denn besonders die „Gefragt – Geantwortet“-Seiten waren immer äußerst interessant. Zudem verbindet das Magazin Zivis in ganz Deutschland und vermittelt ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Denn nur die Zivis bekommen die Zeitschrift, die exclusiv für sie produziert wird!
Wie soll man die Mittagspausen überstehen ohne das Kreuzworträtsel auf der letzten Seite???
Also, liebes BAZ: Lass uns Zivis unsere Zeitschrift!

Mich wundert übrigens, dass beim Zivi-Blog noch nichts davon zu lesen war!
Und wie wäre es mit einer Rettungsaktion für die Zeitschrift? Also Zivis dieses Landes, nutzt eure Möglichkeiten und kämpft für den Erhalt des Zivildienst-Magazins!
Die Redaktion fordert auch dazu auf, Leserbriefe zu schreiben. Zum Beispiel per E-Mail. Die Adresse findet sich im Zivildienst-Magazin im Impressum auf Seite 3!